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Schatten, in der Psychologie von Jung sind die Sch. der verdrängte oder unbewußte Teil der Persönlichkeit, der im Verlauf des Prozesses der Individuation vom bewußten Geist erkannt und integriert werden muß. In einem umfassenderen Sinne sind die Sch. der nicht entwickelte Teil jedes natürlichen Paars von Charaktereigenschaften. Männer haben einen weiblichen Sch. (Anima), Frauen einen männlichen (Animus).
Schatten, 1. antikisierend poetisch: Totengeister; 2. im europ. Volksglauben, im Märchen und in der Magie hält sich der Glaube, daß der Sch. die Seele des Menschen ist (oder eine seiner Seelen). Wenn jemand seinen Sch. nicht sieht, gilt das als Zeichen des eigenen Todes (entseelt werden); wer auf seinen Schatten tritt, fügt sich Übles zu, wer von jemandes Schatten getroffen wird, muß damit rechnen, von ihm überwunden zu werden; 3. in der Analytischen Ps. ist der Weg zu dem (oder: zu den) Sch. die erste Stufe der Individuation. Der Sch. gilt als Verkörperung aller Eigenschaften, die der Träger an sich haßt und fürchtet; seine verdrängte »linke Seite« (Jung x934). In der Lit. des .19. Jh.s tritt der Topos des Sch.s im letztgenannten Sinn schon vor Jung auf (z. B. bei May). |
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