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Der Gruppenselbstmord von 39 Mitgliedern der Heavens-Gate-Sekte hat das Interesse an dem Thema Gehirnwäsche bei den Massenmedien und auch im Internet erneuert. Unsere Forscherin, Miriam Joan Hill, fand im Netz verschiedene Definitionen dieses Begriffes. Die meisten Verfasser verstehen unter »Gehirnwäsche« jede Form des Unterrichts, der Indoktrination, der Einübung etc., die Vorstellungen vermitteln, welche dem jeweiligen Autor mißfallen. Das erscheint völlig subjektiv. Dr. Timothy Leary und der Autor bieten da ein wissenschaftlicheres und objektiveres Modell an, das wir hier kurz zusammenfassen wollen: Der Vorgang der Gehirnwäsche beginnt mit der Isolation des Subjektes, wobei alle Verbindungen mit Personen (Familie, Freunde, Geliebte, etc.), die störend in den Prozeß eingreifen könnten, unterbrochen werden. Das Subjekt soll sich hilflos und isoliert fühlen, wird aber regelmäßig ernährt. So werden kindliche Programme oder Instinkte reaktiviert, die das schutzsuchende Subjekt veranlassen, die Person, die es ernährt, als mütterliches oder nährendes Objekt zu betrachten, so wie das Neugeborene sich auf die Mutter oder den nächstbesten Ersatz fixiert. Die schockierende Ankunft in einer neuen Umgebung und die Abhängigkeit von einer »Mutter«-figur aktiviert alle Bio-Überlebens-Schaltkreise des Gehirns oder das »Bewußtsein« eines Menschen oder einer anderen lebenden Kreatur. In der zweiten Phase, noch immer isoliert, aber regelmäßig ernährt, wird der »Patient« so lange erniedrigt und verspottet, bis er sich mit all seinen Ideen, Gewohnheiten und Vorstellungen »ganz falsch« fühlt. In der Hierarchie der Bedürfnisse kommt Status direkt nach Futter und Nahrung das Subjekt wird bald versuchen, sich so zu verhalten, dass es für die Sekte (das Armeestraflager, das politische Gefängnis etc.) akzeptabler wird. Dasselbe Statusprogramm verursacht, dass ein Kind die Rollen, Regeln und Tabus des Stammes annimmt, in den es geboren wurde. Es aktiviert die gesamten emotional-territorialen Schaltkreise im Gehirn das »Ego« im normalen Sprachgebrauch. Drittens wird dem Subjekt beigebracht, die Worte und Vorstellungen der Gruppe, in die es aufgenommen werden soll, nachzuäffen. Gleichzeitig werden Vorstellungen und Worte aus der (Vor-Gehirnwäsche) Vergangenheit verspottet und unterdrückt. Das funktioniert so natürlich, wie ein Schulkind das semantische System und die neurolinguistischen Reflexe seiner Kultur annimmt, sobald es begriffen hat, dass Nahrung und Status von seiner Mitarbeit abhängen. Dies aktiviert und prägt semantisch-rationale Schaltkreise den »Verstand«. Alle diese Schritte werden von einem System der Belohnung für Nachgeben und der Bestrafung oder des Statusverlustes für »Rückschritte« begleitet. Der Prozeß ist abgeschlossen, wenn das Opfer nicht nur das Glaubenssystem seiner »Wärter« nachplappert, sondern anfängt, ihm wirklich zu glauben, so wie ein Kind zuerst durch den Realitätstunnel seiner Eltern geprägt wird und später durch die Schule, auf die es von den Eltern geschickt wird. Die meisten Regierungs-Gehirnwäscher gehen nicht weiter, im Gegensatz zu manchen Sekten, die nach diesen Programmen (Bio-Überleben, Status und Semantik) dem Subjekt ein neues Sexualverhalten und neue Moralvorstellungen oktroieren, je nach den Launen des jeweiligen Sektenoder Kultführers. |
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