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Homunkulus, dem Golem vergleichbares, künstlich durch Magie erschaffenes Wesen. Dazu wurde z. B. Sperma mit einer Reihe von obskuren Zutaten in einem verschlossenen Kessel für die Dauer von vierzig Tagen in Pferdemist »ausgebrütet«. Nach Ablauf dieser Zeit bildete sich angeblich ein Embryo. Magier des Mittelalters glaubten, daß auf diese Weise ein Kind erzeugt werden könne, das allerdings nur 30 cm groß würde. Es wurde für ratsam gehalten, den Homunkulus in einem Glas zu belassen, da das seine vertraute Umgebung sei. Der Alchemist Paracelsus behauptete von sich, erfolgreich einen Homunkulus geschaffen zu haben.
lateinische Bezeichnung für einen künstlich geschaffenen Menschen, der z. B. durch Magie zu Leben erweckt wird. Beispiele hierfür sind der Golem (Kabbalah) und die von der englischen Schriftstellerin Margret Shelley geschaffene Romanfigur „Frankenstein oder Der moderne Prometheus" (1818).
Homunkulus [lat.; Menschlein], künstlich erzeugter Mensch. Schon in der Antike findet sich der Glaube, durch Schmelzung von Metallen ließe sich ein H. [griech. anthroparion] gewinnen. 1773 soll der Österreicher Johann Ferdinand Graf v. Kufstein zusammen mit einem Abbe Geloni im alchimistischen Laboratorium Homunkuli erzeugt haben, und der Philosoph J. J. Wagner hielt noch 1841 eine künftige Menschwerdung durch Kristallisation für möglich. Anweisungen zur Herstellung eines H. raten, die Überreste eines Toten sorgfältig zu sammeln und auf bestimmte Weise zu kochen: Im Rauch oder Wasserdampf soll das neue Wesen bildhaft sichtbar werden bzw. leibhaftig wiedererstehen. (Diese Prozedur erinnert an Schilderungen von der Entstehung mancher Materialisationen.) Die in Goethes Faust II beschriebene Erzeugung eines H. folgt Paracelsus’ Anleitung in De generatione rerum naturalium (»über die Erzeugung der natürlichen Dinge«). |
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