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Hexensalben. Schon im 16. Jh. vertraten Gelehrte wie Cardano und Della Porta die Meinung, daß Erscheinungen des Hexenwesens wie Teufelserscheinung, Tierverwandlung und Fliegen auf den Gebrauch von halluzinogenen Drogen in Salben und Getränken zurückzuführen sei. Der Okkultismusforscher Kiesewetter (1854-1895) unterschied drei Arten: 1. die sagenhaften, 2. die indifferenten 3. die narkotischen H., zu denen Nachtschattengewächse (Bilsenkraut, Stechapfel und Tollkirsche) und Mohn gehören. Ein von ihm unternommener Selbstversuch mit Bilsenkraut rief bei ihm Träume vom Fliegen und Visionen hervor. 1930 unternahm der Göttinger Prof. Peuckert mit den H. zusammen mit einem Rechtsanwalt einen Selbstversuch. Als beide nach dem Aufwachen unabhängig voneinander ihre Erlebnisse niederschrieben, stellten sie fest, daß sie bis ins Detail übereinstimmten. Sie deckten sich auch mit den Berichten und Geständnissen der verurteilten Hexen. Für Peuckert stand fest, daß solche Salben von den Frauen im Mittelalter benutzt wurden. Außer den Nachtschattengewächsen enthalten die H. auch Teile des gefleckten Schierlings und des Eisenhutes (bot.: Acontitum napellus), dessen psychoaktiver Bestandteil, das Akonit, die sensiblen Nervenfasern erregt und das Gefühl einer Tierverwandlung hervorruft. |
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