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Herrnhuter Brüdergemeine (Evangelische BrüderUnität) Aus hussitischem Erbe (Johannes Hus, tschechischer Reformator, geb. nach 1370, verbrannt 1415) entstand 1457/58 in Böhmen die « Gemeinschaft der Brüder des Gesetzes Christi », die die - Bibel als höchste Autorität für Lehre und Leben der Christen ansah. Im 16. Jahrhundert schloss sie sich an lutherische und reformiertcalvinistische Überzeugungen an. Ihr bedeutendster Vertreter war Amos Comenius (15921670). Als Böhmen und Mähren nach 1620 gewaltsam rekatholisiert wurden, flohen ihre Anhänger und gründeten zahlreiche neue Gemeinden im Exil. Emigrierten mährischen Brüdern bot der Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (17001760) auf seinem Gut Berthelsdorf eine neue Heimat. So entstand die Kolonie Herrnhut, die die alte Tradition mit - pietistischer Frömmigkeit und lutherischem Rechtfertigungsglauben verband. Charakteristisch für sie sind kleine intime Seelsorgegemeinschaften, nach Alter, Geschlecht und Familienstand gegliederte « Chöre » (Gemeindegruppen), Singstunden, Stundengebete und « Losungen » (seit 1731 jährlich gedruckt). Bis heute vertreten die Herrnhuter eine eigene « Herzensreligion ». Jeder Gläubige sollte « eine lebende Bibel sein ». Jesus ist der Bruder und « Seelenfreund » und das Haupt der « Kreuzgemeine ». Der « Gemeingeist » erwächst aus der « persönlichen Konnexion [Beziehung] zum Heiland ». Erwartet wird von jedem Mitglied «der persönliche Glaube an Christus ». Drei Aufgaben hat jeder: Mission (« Seelen für das Lamm zu werben »), «Zeugnis des Lebens in der Gemeine » und Dienst der Diakonie, d. h. das Zeugnis der durch die «Tat helfenden Liebe ». |
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