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Dermographismus

 
       
  Dermographismus [von griech. derma; Haut, und graphein; schreiben], in der Medizin die sichtbare Hautreaktion bei mechanischer Reizung. Außerdem sind Fälle bekannt, in denen eine Vorstellung oder unbewußte psychische Inhalte ausgeprägten D. hervorriefen: Bei der stigmatisierten »Nonne von Dülmen« (Emmerich) zeigte sich auf der Brust ein Y-förmiges Kreuz, dessen Vorbild wohl ein Kreuz in der St.-Lambert-Kirche in Coesfeld war, vor dem sie oft betete. Charles H. Foster, ein Amerikaner, produzierte sich 186o in England: Er konnte Wörter auf seiner Haut erscheinen lassen. Von der Stigmatisierung über das Muttermal bis zur in Hypnose suggerierten Brandblase wollte man Phänomene dem D. zuordnen, dabei werden allerdings physiologische Abnormitäten und die Unterschiede zwischen einer simplen Rötung und komplexen, u. U. symbolischen, graphischen Darstellungen unzulässig verwischt. Es ist in erster Linie ein Problem der Physiologie zu erklären, wie manche Menschen anscheinend nur aufgrund von Vorstellungen oder unbewußten Bildern Hautzeichnungen hervorrufen können. Pps. relevant sind allerdings die von Osty, Riehet u. a. 1928 vorgenommenen Untersuchungen an dem Medium Olga Kahl. Frau K. soll gedachte Worte oder Bilder als D. auf der Haut der Unterarme und der Brust realisiert haben. Beispielsweise schrieb die Ehefrau des frz. Neurologen Professor Bernard Cuneo in einem Nebenzimmer etwas auf einen Zettel, faltete ihn zusammen, kam zurück und gab ihn Riehet, der ihn in die Tasche steckte. Frau Kahl bat daraufhin Frau CunCo, mit der Hand kurz ihren Arm zu berühren. Unmittelbar danach bildeten sich an der Berührungsstelle die Buchstaben SAB NI. Auf dem Zettel stand Sabine; für das »I« war im D. Raum gelassen, das Schluß-I des D. kann als angefangenes »E« betrachtet werden; vor allem aber glichen sich das S der Handschrift und das S des D. formal. Dieser Umstand spricht gegen die Flüsterhypothese. Man denkt bei solchen Erscheinungen nicht an ein psychokinetisches Einwirken einer anderen Person auf die Haut des Mediums, sondern meint, daß der Organismus selbst den D. bewirkt, nachdem das Unterbewußte des Mediums telepathisch das Zielbild erfahren hat.  
 

 

 

 
 
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