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Cazotte, Jacques

 
       
  Cazotte, Jacques (1720-1792), franz. Schriftsteller, der den Martinisten angehörte. Er hatte häufig Visionen und soll auf einem Festbankett 1788 die Franz. Revolution, besonders aber die Hinrichtung der Königin und berühmter Persönlichkeiten vorausgesagt haben. Als Gegner der Revolution wurde er am 10. August 1792 gefangengesetzt, und nur durch das heroische Eingreifen seiner Tochter blieb er am Leben. Doch bei seiner Freilassung prophezeite er, daß er in drei Tagen guillotiniert werden würde. Seine in allen Einzelheiten von ihm beschriebene Verurteilung und Hinrichtung trat auch ein. Hauptwerk: Le Diable amoureux (1772).

Cazotte, Jacques (1719-5792), frz. Schriftsteller. In seinem Hauptwerk Le diable amoureux, 1772 (»Der verliebte Teufel«, dt. Übersetzungen auch unter dem Titel Biondetta), zeichnet er das Übersinnliche und Magische realistisch und mit einer Leichtigkeit, die der späteren »Schwarzen Romantik« fehlt. C. wurde die Gabe der Präkognition zugeschrieben. Im Nachlaß des frz. Schriftstellers Jean Francois de La Harpe (5739-5803) wurden 18(36 Aufzeichnungen über berühmt gewordene Prophezeiungen C.s gefunden, die dieser bei einem Diner (1788?) gemacht haben soll (u. a. abgedruckt in Jung-Stillings Theorie der Geisterkunde, 1808, und in Hippolyte Taines L’ancien rigime, 151887): »Ein Einziger hatte an der Unterhaltung keinen Teil genommen. Dies war C., ein liebenswürdiger und origineller Mann, aber zum Unglück ein großer Schwärmer. Sein Heldenmut hat ihn später berühmt gemacht. Er sprach endlich mit ernsthaftem Tone: >Meine Herren, freuen sie sich, Sie werden alle die große Revolution erleben, nach der sie so sehr verlangen. Wissen Sie indes, was mit dieser Revolution kommen wird ...? ... Sie, Herr von Condorcet, werden auf dem Pflaster eines Kerkers an dem Gifte sterben, welches Sie nehmen werden, um dem Henker zu entgehen ... es wird zu der Zeit in ganz Frankreich nur noch Tempel der Vernunft geben ... Sie Herr von Chamfort ... werden sich die Adern durch 21 Schnitte mit dem Rasiermesser öffnen und doch erst einige Monate später sterben ... Sie Herr Vicque d’Azir werden sich zwar nicht selbst die Adern öffnen, Sie werden sie aber sechsmal an einem Tage öffnen lassen und in der Nacht sterben. Sie Herr von Nicolai werden auf dem Schafott sterben, Sie Herr von Bally auf dem Schafott, Sie Herr von Malesherbes auf dem Schafott ...« Die Prophezeiung hat sich als Nachlaßfälschung herausgestellt — entweder durch La Harpe selbst, oder, was wahrscheinlicher ist, durch einen Eingriff von dritter Seite.
 
 

 

 

 
 
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