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Seit Jahrhunderten sind Fälle bekannt, in denen die gesamte Bevölkerung von Dörfern und Siedlungen spurlos verschwunden ist. Luftaufnahmen aus der ganzen Welt zeigen hunderte von Dörfern, in denen sich die Menschen in Luft aufgelöst zu haben schienen.
Der Trapper Joe Labelle trieb mit den Bewohnern eines Eskimodorfes am Angikuni See, 700 Kilometer nordwestlich der nächsten Polizeistation Churchill in Kanada gelegen, regen Handel. Er besuchte das Dorf regelmäßig und kaufte den Eskimos Felle ab. Er betrachtete sie als seine Freunde. Als er im Jahr 1930 das Dorf wieder besuchte, fand er ein Geisterdorf vor. Kein Mensch war zu sehen, kein Hund bellte. Die frischen Häute, die zum Trocknen aufgehängt waren, flatterten im Wind. Labelle rief. Niemand antwortete. Er schaute in jede Hütte. Niemand war da. Die Töpfe mit Essen hingen noch über den erloschenen Feuern. In einem Kleidungsstück, das eine Frau wohl flicken wollte, steckte noch die Nadel. Die Gewehre, das wichtigste Gut für Eskimos, standen in den Ecken. Normalerweise trennt sich kein Eskimo von seiner Waffe. Die Kajaks lagen verlassen im Wasser. Und es gab kein Anzeichen für einen Kampf. Labelle suchte auch die Umgebung ab. Aber er fand nicht einmal Spuren. Alles sah so aus, als hätten sich die 35 Bewohner des Dorfes einen Moment vor die Türen ihrer Hütten begeben, um dann für immer zu verschwinden.
Er machte sich auf den langen Weg nach Churchill und berichtete der dort stationierten Einheit der berühmten königlich kanadischen berittenen Polizei von dem verlassenen Dorf. Die »Mounties« ritten gen Norden und bald war klar, dass das Verschwinden nicht mit rechten Dingen zugegangen sein konnte. Kein Eskimo würde sein Dorf verlassen, ohne sein Gewehr, seine Hunde, sein Kajak mitzunehmen. Die kanadische Polizei steht in dem Ruf, nie aufzugeben. Also suchte sie wochenlang ein riesiges Gebiet rund um das Dorf ab. Sie hatten hervorragende Spurenleser dabei. Aber auch sie fanden bis zum heutigen Tag nicht die geringste Spur der verschwundenen Eskimos.
Im Jahr 1585 gründete der britische Seefahrer Walter Raleigh auf der Roanoke Insel (die heute zum US Bundesstaat North Carolina gehört) eine Siedlung. Nachdem stabile Häuser gebaut worden waren, fuhr Raleigh heim nach England, wo er Werkzeuge und andere Ausrüstungsgegenstände holen wollte.
Bei seiner Rückkehr – er hatte außerdem weitere Auswanderer mitgebracht – fand er ein leeres Dorf. Die Blockhäuser sahen aus, als ob die Bewohner jeden Moment zurückkämen. Auch hier standen die Waffen nutzlos an der Wand, die Teller mit dem Essen waren unberührt. Doch die Siedler schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Raleigh und die neuen Siedler suchten verzweifelt nach ihren Freunden. Sie fanden keine einzige Spur. |
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