|
|
Veil: The Secret Wars of the CIA: 1981-1987, ein Buch von Journalist und PulitzerPreisträger Bob Woodward von der Washington Post, schildert einige der gesetzlosen Taktiken, mit denen William Casey während der Ronald-Reagan-Präsidentschaft die CIA führte. Veil zeigt nicht nur auf, dass die CIA weder an normale Gesetze noch an normale Moral gebunden ist, sie sich also wie jeder andere Geheimdienst auf der Welt verhält. Das Buch betont auch, dass alle Versuche, den Dienst durch den Geheimdienstausschuß des Senats an die Zügel zu nehmen, vollkommen fehlgeschlagen sind, weil Casey den Senat ganz einfach belog, was den Krieg und kriegsähnliche Aktivitäten in Südamerika anging, die in keinem Fall vom Kongreß genehmigt und in einigen Fällen sogar verboten worden waren. Der Vorsitzende des Komitees, Senator Barry Goldwater, ärgerte sich so sehr, als das Ausmaß von Caseys Betrügereien aufgedeckt wurde, dass er Casey einen Brief schickte, in dem er in undiplomatischer Sprache feststellte, dass er »stinksauer« sei. Senator Goldwater ärgerte sich noch viel mehr über die nicht autorisierte Verminung von Häfen in Nicaragua durch die CIA und nannte es »die allerdümmste Scheißidee, von der ich je gehört habe!« Und noch wütender wurde er, als die Wanzen, die zweimal in seinem Büro gefunden wurden, nicht eindeutig dem KGB oder der CIA zugeordnet werden konnten (siehe Fedora und Yuri Nosenko). Im Prinzip zeigt Woodward, dass die CIA, jedenfalls unter Casey, ihre eigenen Regeln aufgestellt hat, die weder durch christliche Moral noch durch internationale Gesetze oder Senatskontrolle begrenzt wurden, er untersucht jedoch nicht weiter die angeblichen Verbindungen zwischen CIA und Mafia oder den Drogenhandel der CIA. Hauptsächlich demonstriert er, dass die CIA für vom Kongreß verbotene »schmutzige Tricks« gern die Nachrichtendienste befreundeter Länder benutzte (zum Beispiel Israel, England, Saudi-Arabien); das wenigstens liefert ein wenig Substanz für die Art internationaler Mauschelei und Verschwörung, an die die Paranoiden glauben. Veil beweist außerdem, dass sich die CIA in amerikanische Wahlen eingemischt hat, und obwohl dies eher »glaubhaft« als »bewiesen« ist, kann es einem doch angst machen. Manchmal, so suggerieren Woodwards Beweise, haben die Paranoiker doch recht. |
|