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Über diesem deutschen Schlachtschiff, das 26 000 Tonnen schwer war und über gewaltige 28 Zentimeter Kanonen verfügte, einem waffenstarrenden Wunderwerk der Technik, schien ein Fluch zu liegen. Schon während der Bauarbeiten legte sie sich grundlos auf die Seite und zerquetschte 61 Werftarbeiter. 119 weitere wurden verletzt. Es dauerte ein Vierteljahr, den Schiffsrumpf wieder aufzurichten. Dann kam der Tag des Stapellaufs. Die Prominenz des »Dritten Reiches«, an der Spitze Adolf Hitler, war zugegen. Nur die »Scharnhorst« nicht. Sie hatte sich in der Nacht zuvor selbstständig gemacht und zwei Barkassen zerschmettert, als sie in die Fahrrinne glitt. Sie sei heimlich in der Nacht vom Stapel gelassen worden, schrieb die gleichgeschaltete Nazipresse, um die Blamage zu vertuschen. Nun sollte der Krieg für das Prachtstück der deutschen Marine beginnen. Aber schon 1939, bei der Beschießung Danzigs, explodierte eines der mächtigen Langrohrgeschütze und tötete neun Soldaten. Zwölf weitere starben, als die Sauerstoffversorgung in einem Geschützturm versagte. Ein Jahr später wurde die »Scharnhorst« vor Oslo öfter getroffen als die anderen Schiffe des deutschen Flottenverbandes zusammen. Das Schwesterschiff »Gneisenau« schleppte das Unglücksschiff in den Heimathafen, wo es die »Bremen«, eines der größten Linienschiffe der Welt, rammte. Die »Bremen« sank. 1943 war die »Scharnhorst« wiederhergestellt und lief in die Nordsee aus. Sie sollte vor der Küste Norwegens englische Konvois auf dem Weg in die Sowjetunion angreifen. Dabei übersahen die Seeleute auf der »Scharnhorst« ein britisches Patrouillenboot, das nach einer Havarie bewegungslos festlag. Der Kapitän des Bootes alarmierte die englische Flotte. Doch die »Scharnhorst« konnte sich nach kurzem Feuerwechsel dank ihrer hohen Geschwindigkeit von den Engländern absetzen und in der Nacht untertauchen.
Aus purer Verzweiflung ließ der Kapitän eines der langsamen Verfolgerschiffe eine Breitseite in die Nacht schießen. Auf eine Distanz von 15 Kilometer, eigentlich ein nutzloses Feuerwerk. Aber die »Scharnhorst« drehte sich in diesem Moment genau in die Feuerlinie und wurde in Brand geschossen. Minuten später begann sie zu sinken. Das mächtige, aber unglückliche Schlachtschiff versank mit der gesamten Mannschaft. Nur zwei Seeleute konnten sich in einem Schlauchboot an die Küste retten. Später fand man ihre Leichen. Sie hatten einen kleinen Olofen für Notfälle, der explodiert war. Damit hatten alle, die je mit diesem Schiff zu tun hatten, einschließlich aller Besatzungsmitglieder der »Schamhorst« den Tod gefunden. |
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