|
|
Salem, 1626 gegründete Hafenstadt in Massachuesetts, USA; Ende des 17. Jh.s Ort berühmter Hexenprozesse. 22 Menschen wurden gehängt, einer starb unter der Folter. Angeheizt wurde die Atmosphäre durch die Schriften und Predigten Cotton Mathers (1663-1728) — z. B. durch sein Buch The Wonders of the Invisible World, 1693 (»Die Wunder der unsichtbaren Welt«), das zahlreiche Fälle teuflischen Wirkens aufführt. Schließlich beschuldigten die der Hexerei Angeklagten während der Folterung so viele Mitbürger, daß etwa 400 Personen in Verdacht gerieten — darunter die Frau des Gouverneurs und eine Verwandte Cotton Machers. Eine gewisse aufklärerische Wirkung hatte die satirische Schrift von Robert Calef (1648-1719), More Wonders of the lnvisible World (1700). — Ein bemerkenswertes Dokument ist die Abbitte und Schulderklärung der Richter und Geschworenen nach Beendigung der Prozesse; 12 von ihnen erklärten öffentlich und schriftlich, daß sie die Gerichteten für Märtyrer hielten, daß sie durch »dunkle Täuschungen der Mächte der Finsternis« nicht das Recht erkannten, daß sie ihre Opfer, deren Angehörige und die überlebenden Beschuldigten um Verzeihung bäten. — Mit S. fanden die Hexenverfolgungen in Nordamerika ihr Ende (sie flammten später wieder in Mexiko auf). Die Ereignisse von S. wurden mehrfach lit. bearbeitet, z. B. in dem bekannten Schauspiel The Crucible (Hexenjagd, 1954) des amer. Dramatikers Arthur Miller.
Siehe auch Seher von Foster. |
|