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Maria Judaica, die »Jüdin Maria«, legendäre Alchimistin, der die Überlieferung die Erfindung mehrerer alchimistischer Geräte — am bekanntesten das Wasserbad, balneum Mariae — und den Traktat Practica in artem alchimicam (1572 u. ö.) zuschreibt, der unter dem Namen »Maria Prophetissa« erschien. Der Text enthält den berühmten Satz: »Aus der Eins wird Zwei, aus Zwei wird Drei, und von dem Dritten das Eine (ist) das Vierte«, der oft Gegenstand kosmologischer Spekulationen war. Wahrscheinlich besagt er, daß die Vier nicht im Verlauf einer fortschreitenden Zahlenreihe (1, z, n) »entsteht«, sondern daß sie rückblickend als von jeher existent erkannt wird, wenn man die Drei als Einheit sieht und zur Ureins in Beziehung setzt Zahlen). (Der nächste Schritt in dieser alchimistischen Zahlenreihe ist der Stein der Weisen als quinta essentia; das »fünfte Seiende« ist nicht ein 5. Element, sondern die 4 Elemente als Einheit gesehen.) Jung nannte den oben zitierten Satz das »Axiom der Maria Prophetissa«; für ihn stellte sich zwischen Drei und Vier ein ps. Problem: Der Weg von der Eins bis zur Drei bildet Dynamik ab, die Rückbeziehung auf die Eins in der Vier bringt dem Menschen die Ganzheit, birgt aber zugl. die Gefahr, daß die Sprengkraft der Dynamik diesen Akt verhindert. In diesem numerischen Bild betrachtete Jung sowohl die individuelle - Individuation als auch geistesgeschichtliche Ereignisse wie die assumptio Mariae, das Dogma der Himmelfahrt Mariens, das der Drei der Dreieinigkeit ein Viertes zugesellte. |
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