Volltextsuche:        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   #   

 

   

Kammerer, Paul

 
       
  Kammerer, Paul (188o-1926), österr. Zoologe (Genetiker), Lamarckist, d. h. Vertreter der heute in der Biologie abgelehnten Lehre, daß erworbene Eigenschaften vererbt werden können. Die von ihm vorgenommenen Experimente zur Verifizierung der lamarckistischen Hypothese bedürfen noch immer der Nachprüfung. An einem von K. als Beweis betrachteten Präparat wurde dilettantisch manipuliert, was K. den Vorwurf des Betruges einbrachte — vermutlich der Grund für seinen Freitod. Koestler machte wahrscheinlich, daß der Betrug nicht von K. selbst verübt wurde, so daß die Versuchsergebnisse K.s wirklich als Indizien für die lamarckistische Hypothese gewertet werden können. Allerdings muß auch eine pps. Erklärung bedacht werden: K. war seinen Versuchstieren (Amphibien) affektiv und emotional sehr verbunden — könnte er die Entwicklung dieser Tiere in einer Weise (mentalsuggestiv/ psychokinetisch) beeinflußt haben, wie sie dem Versehen zugrunde liegen soll? Diesen Erklärungsversuch hätte K. nicht akzeptiert, er verstand sich als »Materialist« und lehnte Okkultismus und Pps. scharf ab, wie auch seine, für die Geschichte der Pps. nichtsdestoweniger wichtige Theorie der Serialität zeigt. K. sammelte etwa seit 1900 Beobachtungen von auffälligen unerklärlichen »Zufällen« und veröffentlichte sie 1919 unter dem Titel Das Gesetz der Serie: »Die Serie stellt sich als eine gesetzmäßige Wiederholung gleicher oder ähnlicher Dinge und Ereignisse dar — eine Wiederholung (Häufung) in der Zeit oder im Raume, deren Einzelfälle, soweit es nur sorgsame Untersuchung zu offenbaren vermag, nicht durch dieselbe, gemeinsam fortwirkende Ursache verknüpft worden sein können.« Damit postulierte K. das kausalitätsunabhängige Prinzip der Serialität. (»Originell und durchaus nicht absurd«, urteilte Einstein.) Um dieses Prinzip näher beschreiben zu können, entwarf K. eine Typologie, Morphologie und Systematik des Zufalls. über die Wirkungsweise des »Gesetzes« der Serialität konnte K., da es außerhalb der Kausalität steht, nichts sagen; den Einfluß psychischer Tiefenbereiche als Erklärung heranzuziehen, lehnte er ab. — Das Prinzip der Serialität zählt zusammen mit entsprechenden Vorstellungen des russ. Dichters Velimir (eigtl. Viktor Wladimirowitsch) Chlebnikow (1885-1922) zu den bedeutendsten Vorläufern des Gedankens der - Synchronizität. — Werke Bibl.  
 

 

 

 
 
Diese Seite als Bookmark speichern :
 
 

 

 

 
 
<< vorhergehender Begriff
 
nächster Begriff >>
Kamille
 
Kampfer-Öl
 
     

 

Weitere Begriffe : Carl Ludwig Schleich | Mönchtum | Pilgerfahrten
 
Lexikon Esoterik |  Impressum |  Rechtliche Hinweise |  Datenschutzbestimmungen |  Lexikon Religion
Copyright © 2010 Lexikon der Esoterik & Religion. All rights reserved.