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Joseph von Copertino (1606-1663), katholischer Heiliger (Franziskaner), der durch viele Visionen, Hellsichtigkeit und vor allem als »ekstatisch Fliegender« berühmt wurde. Seine oftmals wiederholte Levitation in inbrünstigem Gebet ist durch Zeugen vielfach belegt, etwa durch den protestantischen Herzog Friedrich von Braunschweig (1650), auch ein Schweben in der Kirche von Grotella bis zu ihrem Hochaltar oder das Zurücklegen einer Strecke von 80 Schritten im Fluge.
Joseph von Copertino (1603-1663), ital. Heiliger und Visionär. Seine wunderbaren Erscheinungen, Ekstasen und Prophezeiungen waren so zahlreich, daß man ihn, um zu großes Aufsehen zu vermeiden, auf Betreiben der Inquisition vom Volk fernhielt. J. sah sein eigenes Schicksal und den Lebensweg ungezählter anderer voraus; dem Kardinal Rapaccioli schrieb er die Antwort auf einen Brief, den er noch gar nicht erhalten hatte; Vögel und andere Tiere flohen ihn nicht, sondern folgten seinem Befehl. Schon als Kind hatte er die ersten Visionen; von chronischen Krankheiten (Ausschlag, Entzündungen) heilte ihn ein Eremit. Sein Versuch, Laienbruder bei den Kapuzinern zu werden, scheiterte: Nach 8 Monaten schickte man ihn wegen Tölpelhaftigkeit wieder fort. Später wurde J. dann Franziskaner. J. erkannte manchmal das Nahen einer Ekstase an physiologischen Anzeichen (z. B. Veränderung des Herzschlags). In der Verzückung zeigte er vollständige Anästhesie: Herumschleifen, Brennen, Verrenken, Fingerdruck aufs Auge, Splitter unter den Nägeln spürte J. nicht; einem Mitbruder erschien er in der Ekstase leicht wie ein Strohhalm. Außerordentlich zahlreich sind die Berichte von Levitationen J.s: Er soll von der Mitte der Kirche in Grotella zum Hochaltar geflogen sein und öfter Strecken bis zu 8o Schritten im Flug zurückgelegt haben; sogar Menschen, die er an der Hand hielt, sollen mitgeflogen sein. Auch der protestantische Herzog Friedrich von Braunschweig wurde 165o in Rom Zeuge eines Flugs. Das Abheben war manchmal von einem Schrei begleitet, einmal von einem Schlag, als ob es donnere. — Ein süßer Duft ging von J.s Körper und Kleidung aus, der tagelang auch seine Besucher umgab und sich jahrelang in seiner Zelle hielt. |
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