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Die Taktik machte sich bezahlt

 
       
  Der Grundstein für die Bildung eines unermeßlichen Reichtums wurde im Jahre 1760 und danach gelegt, als Amchel Rothschild seine Bekanntschaft mit General von Estorff auffrischte, für den er während seiner Tätigkeit bei der Bank Oppenheimer Botendienste erledigt hatte.
Als Rothschild entdeckte, daß der General, der nun am Hofe von Prinz Wilhelm von Hanau verweilte, eine Vorliebe für ausgesuchte Münzen hatte, beschloß er, diese Gelegenheit beim Schöpfe zu packen. Seine zu einem günstigen Preis angebotenen kostbaren Münzen und Medaillen machten ihn bald bei dem General und sonstigen einflußreichen Mitgliedern des Hofes sehr beliebt.
Eines Tages wurde er von Prinz Wilhelm persönlich bestellt. Seine Hoheit kaufte ein Dutzend seiner schönsten Medaillen und Münzen. Es war dies die erste Transaktion zwischen einem Rothschild und einem StaatsOberhaupt. Bald tätigte Rothschild auch mit anderen Prinzen Geschäfte.
Es dauerte nicht lange, bis Rothschild einen weiteren Köder auswarf, um sich bei verschiedenen dortigen Prinzen »in« zu bringen - und seine eigenen Ziele voranzutreiben. Er schrieb ihnen Briefe, in denen er ihrer prinzlichen Eitelkeit schmeichelte und sie gleichzeitig um ihre Gönnerschaft bat.
Seine Taktik machte sich bezahlt. Am 21. September 1769 konnte Rothschild eine Plakette mit dem Wappen des Hauses von Hessen-Hanau an seinem Ladeneingang anbringen, auf der in goldenen Lettern zu lesen stand: »M. A. Rothschild, Hoflieferant Seiner Erlauchten Hoheit, Prinz Wilhelm von Hanau«.
Im Jahre 1770 heiratete Rothschild die 17 Jahre alte Gutele Schnaper. Sie gründeten zusammen eine große Familie: 5 Söhne und 5 Töchter. Die Söhne hießen Amchel, Salomon, Nathan, Kaimann und Jakob.
Die Geschichtsschreibung notiert, daß Wilhelm von Hanau, »dessen Familienwappen seit dem Mittelalter in Deutschland berühmt war«, mit menschlicher Ware handelte. Gegen Geld ver- lieh der Prinz, der eng mit den verschiedenen Königshäusern Europas verwandt war, seine Truppen an jede beliebige Regierung. Sein bester Kunde war die englische Regierung, die Truppen unter anderem dafür brauchte, die amerikanischen Kolonisten in Schach zu halten.
Wilhelm war mit diesem Geschäft der »Truppenvermietung« höchst erfolgreich. Als er starb, hinterließ er das größte, bis dahin in Europa angehäufte Vermögen: 200 000 000 Dollar. Der Rothschild-Biograph Frederic Morton bezeichnete Wilhelm als »Europas kaltblütigsten Finanzhai blauen Geblüts«.
 
 

 

 

 
 
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