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Kylikomantie [von griech. kylis; Trinkschale], auch Becherweissagung, Orakel, bei dem man UI, geschmolzene Metalle oder geschmolzenes Wachs in Wasser gießt und die sich bildenden Formen zu deuten versucht. Ein früher Beleg für diese Orakel-form findet sich in der biblischen Josephsrzählung: Den Becher, der in Benjamins Gepäck gefunden wird, benutzt Joseph zum Wahrsagen Mose 44, s 5). Verwandte Orakelformen waren die Lekanomantie [von griech. lekanion; Schüsselchen] und bestimmte Formen der Hydromantie. Man denke in diesem Zushg. auch an das Bleigießen, das heute noch, vor allem zu Silvester, geübt wird. Die Deutung der sich bildenden Formen erfolgt bei diesen Orakeln nach Entsprechungen: Sieht z. B. das entstandene Gebilde wie ein Ring oder Rad aus, so kann der Wahrsager, je nach den persönlichen Verhältnissen des Fragenden, »Eheschließung«, »Gefangenschaft«, »Reise« usw. deuten. Falls sich in einem solchen Orakel eine paranormale Leistung manifestiert, so ist dabei an 3 mögliche Ursachen zu denken: i. das Orakelgerät hat die Funktion eines Psychischen Induktors; 2. das Metall des Gefäßes oder die Wasseroberfläche wirkt als magischer Spiegel; 3. kann man nicht ausschließen, daß der Orakelnde aufgrund unbewußter paranormaler Informationen psychokinetisch die Ausformung des ölfledu, des Wachses oder des Metalls beeinflußt. Manche Orakelsituationen können auch als Synchronizitätsreignis betrachtet werden. Bemerkenswert erscheint der Fall einer Mrs. Leeds, die nachts aufwachte und aus einem Glas Wasser auf ihrem Nachttisch einen Schluck nehmen wollte: Im Wasser sah sie den Ablauf eines Zugunglücks. — z Stunden später kam ihr Ehemann nach Hause und schilderte den Unfall, wie sie ihn schon gesehen hatte. |
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