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Ludwig van Beethoven (1770-1827) könnte ein Mitglied der Illuminaten gewesen sein, oder wenigstens ein Sympathisant dieser Hinweis stammt nicht von einem Verschwörungsfan, sondern aus einem gelehrten Werk über Leben und Vorstellungen des großen Komponisten, verfaßt von dem Musikwissenschaftler Maynard Solomon. Solomon weist darauf hin, dass Beethovens erster Musiklehrer, der viel Einfluß auf den heranwachsenden Jungen hatte, der Komponist Christian Gottlob Neefe war, einer der Führer des Illuminaten-Ordens. Beethoven schrieb einst an Neefe: »Wenn ich jemals ein berühmter Mann werde, werden auch Sie einen Anteil an meinem Erfolg haben!« Beethovens erstes größeres Werk, die Kaiser-Josef-Kantate von 1790, war von den Illuminaten selbst bestellt worden und feiert Kaiser Josef von Habsburg als Lichtbringer und Feind des Aberglaubens (der Kaiser schloß die katholischen Schulen in Österreich und ersetzte sie durch öffentliche oder Volksschulen). Solomon fand heraus, dass der Einfluß der Illuminaten auf Beethoven mindestens so lange dauerte, bis er Choral Fantasy (1808) schrieb und dass die meisten seiner Freunde Freimaurer und/oder Illuminaten waren. Diese Verbindungen sind insofern besonders interessant, als Solomons Interesse nur Beethovens Verwicklung mit den Ideen der »Aufklärung« gilt; ihm scheint nicht bewußt zu sein, dass er Ludwig mit einer Geheimgesellschaft in Verbindung brachte, die noch heute Furcht und Argwohn erregt. Susan McClary, die behauptet, dass die Neunte Symphonie, normalerweise als die Hymne universeller Liebe gesehen, in Wirklichkeit eine Vergewaltigungsphantasie darstellt. Frau McClary findet jede klassische Musik ebenso anstößig, und zwar wegen ihrer »phallischen Gewalt« und wegen ihres »Unterleibs-Getrommels«. |
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