|
|
Metagraphologie, Psychometrie mit einer Schriftprobe als Induktor. Manche Sensitive machen aufgrund einer ihnen vorliegenden Handschriftenprobe vor einer regelrechten graphologischen Auswertung oder statt derselben hellseherische Aussagen über den Schreiber. Soweit diese sich auf Persönlichkeitsmerkmale des Betreffenden beziehen, könnte ein »blitzartiges« intuitives Verständnis des Schriftbildes angenommen werden. Das scheidet aus, wenn ein bestimmter objektiver Sachverhalt oder Zukünftiges aus dem Leben des Schreibers geschildert wird. Otto Reimann, mit dem Warcollier experimentierte, besaß diese Begabung; noch mehr Aufsehen erregten die Fähigkeiten des Pragers Rafael Schermann. Er sah beim Anblick von Handschriften mehrfach den Freitod des Schreibers voraus, und in einem Fall soll er sogar einen Mord, der io Jahre zurücklag und als natürlicher Todesfall galt, aufgrund der Handschrift der Mörderin aufgedeckt haben. Schermann verbreitete eine gewisse Jahrmarktsatmosphäre um sich, häufig irrte er sich auch. Immerhin zählt der Psychiater Oskar Fischer bei o8 von ihm durchgeführten Experimenten 710/0 Treffer, in 21°4 der Fälle teilweise Übereinstimmung und nur 8°/s Fehlaussagen (F. 1924). — Von Klages wird folgende metagraphologische Anekdote berichtet: Bei einem Besuch legte ihm der Orientalist und preußische Kultusminister Carl Heinrich Becker (1876-1933) einen Brief vor, den er soeben erhalten hatte, und fragte nach dem Charakter des Absenders. Klages schien peinlich berührt und sagte, der Schreiber sei doch tot. z Tage später stellte sich heraus, daß der Betreffende tatsächlich in der Zwischenzeit einem Herzschlag erlegen war. Graphologie. |
|