|
|
Gesundbohren, volkstümliche Bezeichnung für eine verbreitete Therapieform, die die europ. Volksmedizin und zahlreiche Naturvölker kennen: das Einzäpfen einer Krankheit in einen Baum. Bei der magischen Handlung wird die Krankheit durch »Krankheitsteile« (Eiter, Schweiß, Urin des Patienten usw.) auf den Baum übertragen, z. B. indem man ein Loch in seinen Stamm bohrt, die Substanz hineinfüllt und das Loch dann mit einem Zapfen verschließt; manchmal wird der Baum aber auch nur mit dem Messer angeritzt oder ein »infizierter« Lappen wird um seinen Stamm oder an einen Ast gebunden. In der Wahl der Bäume (Art, Standort: z. B. Friedhof) zeigt sich, daß alte religiöse Vorstellungen eine Rolle spielen, aber auch »rationale« Überlegungen — etwa daß ein schnellwachsender Baum die Krankheit rascher überwinden wird. |
|