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Der dritte im Führungsbunde der amerikanischen Delegation, der die Rolle eines »Beraters« spielte, war Bernard Baruch. In seiner Zeit als despotischer Leiter des Amtes für Kriegsindustrie im Ersten Weltkriege hatte Baruch es verstanden, sich ein Vermögen von rund 200 Millionen US-Dollar zu erwerben, indem er lukrative Regierungsaufträge an die »richtigen« Stellen vergab. Baruch hatte für Wilsons Wahlkampagne 1912 und 1916 sein privates Vermögen investiert. Es hatte sich nett bezahlt gemacht!
England wurde durch seinen Premier David Lloyd George vertreten. An seiner Seite befand sich Sir Philip Sassoon, ein direkter Nachfahre von Amschel Rothschild und ein Mitglied des englischen Privy Council (geheimer Staatsrat). Auf der Friedenskonferenz agierte Sassoon als Lloyd Georges Privatsekretär und konnte damit an allen supergeheimen Sitzungen teilnehmen.
Bei den Franzosen wurde Premierminister Clemenceau von einem Mann »beraten«, der denNamen »Georges Mandel« trug. Es war kein neuer Job, den dieser spitznasige, untersetzte kleine Chemiker ausführte, der während des Krieges das französische Innenministerium geleitet und die Zivilbevölkerung zum Mut ermahnt hatte. Mandel, geborener Jeroboam Rothschild, ist oft als der Disraeli Frankreichs bezeichnet worden. Er war ein Superpolitiker in einem Land der Politiker.
»Colonel« House war auf der europäischen Politszene kein Fremdling. Seit 1912 – insbesondere während der Kriegsjahre - hatte er regelmäßig die Kanzlerämter Europas besucht. »House fühlte sich immer ganz zu Hause, ob er mit König Georg im Buckingham Palast dinierte, mit dem Kaiser in Potsdam plauderte oder im Elysee Palast zu Mittag aß, genauso wie in den Zeiten, als seine Bibliothek in Austin der Treffpunkt der Männer war, die Texas regierten«.
Zur Zeit der Versailler Friedenskonferenz befand sich House auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er war dort der gefragteste Mann. Premiers, Botschafter und Delegierte belagerten ihn in seinem Hotel Carlton. An einem einzigen Tag gewährte er an solch einflußreichen Männern 49 Audienzen. Einmal traf der französische Regierungschef, Clemenceau, ein, als der Präsident Wilson bei House weilte. Der Präsident mußte das Zimmer verlassen, während House und der französische Premier
sich unter vier Augen unterhielten. Wilson war nur ein Bauer in dem Spiel - ein austauschbarer Bauer in dem tödlichen Spiel der internationalen Macht. |
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