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Königssegen, das heilbringende Handauflegen abendländischer Herrscher; es findet seine Entsprechung bei einigen Naturvölkern, wo ebenfalls bestimmte Menschen besondere Mana-Träger sind. — Von einem Untertan des röm. Kaisers Vespasian wird berichtet, daß die Lähmung seiner Hand verschwand, nachdem er das Gewand des Kaisers berührt hatte. — Im engeren Sinn Meint der K. die besondere Gabe der frz. und engl. Könige, die Skrofulose (eine Haut- und Lymphknotenerkrankung, die deshalb auch »Königskrankheit«, engl. King’s Evil, heißt) zu heilen. Der Merowingerkönig Chlodwig soll schon im Jahre 496 durch Handauflegen geheilt haben; in England war Eduard der Bekenner angeblich der erste ( I 1. Jh.); Heinrich VII. legte das Zeremoniell fest, und Königin Anne (t 1714) war die letzte, die den K. spendete. Bischof Cartwright teilt in einer Tagebuchnotiz mit: »Ich war ’beim Morgenempfang Seiner Majestät [ Jakob II.] zugegen, wonach ich ab 9 Uhr in seinem Kabinettsraum weilte, wo er 35o Personen heilte.« — Von Ludwig XIV. erhofften ans Ostersonntag 1686 etwa 1600 Personen Heilung. Man hat — fälschlicherweise — versucht, diese königlichen Heiler mit Mesmeristen oder anderen unorthodoxen Heilern in Verbindung zu bringen, doch dem Volksglauben nach war es nicht die Person, die heilte, die Kraft war amtsgebunden, d. h., die Fähigkeit war erst nach der Krönung gegeben. |
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