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Deszendenztheorie, auch Abstammungslehre, Evolutionstheorie, Lehre von der Entwicklung aller heute lebenden Arten aus einfachen Organismen, u. U. aus einer einzigen Urzelle, im Gegensatz zu Linnes Lehre von der Konstanz der Arten (1758), die eine je einmalige Schöpfung annimmt. Im Darwinismus werden Mutation und Selektion für den Evolutionsmechanismus verantwortlich gemacht: Mutierend treten Veränderungen des Erbguts auf, über deren Beibehaltung die Umwelt, im »Kampf ums Dasein«, selektiv entscheidet. Die Mutationen erfolgen richtungslos, wobei das Brauchbare im Zufälligen beibehalten wird. Der dt. Paläontologe DaccpA allerdings vertrat die Ansicht einer zielgerichteten Evolution (Finalität, Kausalität, Vitalismus). Weitgehend abgelehnt wird heute die Lehre des Lamarckismus (1809), die behauptet, daß Umwelteinflüsse zu vererbbaren Eigenschaften führen können; allerdings glaubt man, daß Umwelteinflüsse bestimmte Mutationen auslösen können. Noch wenig diskutiert im Rahmen der D. ist die Fulgurationstheorie (von lat. fulgor; Blitz), die besagt, daß sich in der Evolution unabhängig voneinander bestimmte Eigenschaften, Möglichkeiten und Qualitäten entwickeln, die sich blitzartig zu neuen Systemen zusammenschließen können, wenn alle Subsysteme gegeben sind. In der Pps.-Diskussion blieb bislang offen, ob Psi als eine — evolutionsgeschichtlich betrachtet — archaische Eigenschaft zu verstehen ist, doch haben die verschiedenen Hypothesen der D. (auch die von der akademischen Anthropologie nicht anerkannten) die pps. Theorienbildung wiederholt beeinflußt. |
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