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Artemidoros (2. Jh. n. Chr.), nach dem Geburtsort seiner Mutter, Daldis in Lydien, »Daldianer« genannt. A. verfaßte ein Werk (Oneirokritika) in fünf Büchern über die —> Traumdeutung, das die Theorie der Traumdeutung und die praktische Anwendung anhand von systematisch nach menschlichen Lebensstufen geordneten Beispielen darstellt. Freud bezeichnet diese Methode der Traumdeutung als die »Chiffriermethode, weil der Traumdeuter den Traum nicht als ein Ganzes auffaßt, sondern ihn zum Zwecke der Deutung in einzelne Bildabschnitte zerlegt, indem er Bild für Bild im Traumbuch nachschlägt und sodann die Bedeutung dafür erhält«. Es liegt an der Kombinationsfähigkeit des Deuters, ob er einen verbindenden Sinn erhält oder nicht. Bei dieser Methode ist entscheidend, ob der Schlüssel verläßlich ist. Doch A. geht über die Chiffriermethode hinaus, da er bei seiner Deutung auch auf die Person und die Lebensumstände des Träumers Rücksicht nimmt. So hat dasselbe Traumelement für jeden eine andere Bedeutung. Ins Dt. wurde das Traumbuch des A. schon in der Reformationszeit übertragen. |
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