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Gespräche mit Canaris und Papen

 
       
  Canaris berichtete Earle, daß es viele vernünftige Deutsche gab, die ihr Vaterland lieben und eine große Abneigung gegen Hitler haben, weil sie der Meinung waren, daß der Führer seine Nation auf einen Weg der Vernichtung führe.
Canaris führte ferner aus, daß die Politik der »bedingungslosen Kapitulation«, wie sie Amerika und England dargelegte hätten, für die deutschen Generäle unannehmbar sei. Er sagte jedoch, daß, wenn der amerikanische Präsident einfach zu verstehen gebe, daß er ein ehrenhaftes Aufgeben des deutschen Heeres akzeptiere, das von den amerikanischen Streitkräften angeboten würde, so ließe sich das arrangieren.
Wie der Admiral erklärte, könne dann der wahre Feind der westlichen Zivilisation - die Sowjets - aufgehalten werden. Das deutsche Heer würde bei entsprechender Weisung an die Ostfront verlegt, um den Westen gegen die anrückende Rote Armee zu verteidigen. Die Russen hätten offenbar das Ziel, sich als die beherrschende Macht in Europa breitzumachen und würden das amerikanische Volk über ihre Absichten täuschen.
Commander Earle war zunächst »bestürzt« über diese völlig unerwartete Wende der Dinge. Als er sich von seinem Schock erholt hatte, bemühte er sich um eine äußerst vorsichtige Antwort gegenüber dem deutschen Admiral und seinem überraschenden Vorschlag.
Kurz nach dieser erstaunlichen Begegnung trag Earle mit Fritz von Papen, dem deutschen Botschafter, zusammen, der ein großer Hitlergegner war. Nach die- sem Gespräch gelangte Earle zu der Überzeugung, daß es diesen hohen Vertretern Deutschlands mit ihren Vorschlägen vollkommen ernst war. Nachdem er noch weitere Informationen über die heimlichen Ziele der Russen eingeholt hatte, schickte er eine verschlüsselte Botschaft an Präsident Roosevelt, wobei er alle Einzelheiten seines Treffens mit Admiral Canaris und Botschafter von Papen berichtete. Er bat um sofortige Antwort.
Earle wartete ungeduldig auf Roosevelts Antwort. Wie vereinbart, rief dreißig Tage später der deutsche Admiral an und fragte: »Haben Sie Nachricht?«
Commander Earle erwiderte: »Ich warte auf Nachricht, habe aber heute keine.«
Admiral Canaris sagte: »Es tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
 
 

 

 

 
 
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