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Sehamanismus

 
     
  Sehamanismus [tungusisch, vielleicht mit den Samans, altind. Liedern, und altnordisch seithr; Zauberhandlung in Verbindung zu bringen], zirkum-arktischer und zentralasiatischer Vorstellungskomplex, meist nicht direkt einer Religion integriert, wohl aber aus religiösen und magischen Gedanken gebildet. Den Sch. charakterisieren bestimmte ekstatische Praktiken; sie werden von männlichen oder weiblichen Schamanen geübt und dienen in der Regel dem Wohl eines Individuums (z. B. seiner Heilung) oder der Gemeinschaft (z. B. dem Jagdglück). Schamane wird man durch Geburt oder Berufung, dem Amt geht eine Lehrzeit voraus; dem Schamanen stehen Hilfsgeister zur Verfügung. Um sich in Trance zu versetzen, bedient sich der Schamane seiner Trommel (in Ekstase unternimmt er entweder eine Jenseitsreise, oder er wird von »Geistern« besessen. Praktiken des Sch. finden sich in allen Erdteilen, aber nur im gen. geographischen Rahmen treffen die konstituierenden Elemente Weltbaum (Sefirot) Seelenreise. Mikrokosmos-Makrokosmos-Gedanken, initiatorische Zerstückelung und Schamanentrommel zusammen; die Funktion des Schamanen ist jedoch nicht eindeutig: Er ist Heiler, Zauberer, Wahrsager, Seelengeleiter, u. U. aber auch Priester, Mystiker und Dichter. Zu den paranormalen Manifestationen, die die Schamanen in der durch Musik, Tanz oder Drogen erreichten Trance erzielen sollen, gehören der magische Flug, die magische Hitze, Feuerunempfindlichkeit, Raps, Steinregen, Levitationen, Operationen (gelegentlich mit Offnen und Schließen des behandelten Körpers ohne Blutverlust und ohne bleibende Narben), das Erlangen von ASW-Informationen u. a. m. Vor der Initiation des Schamanen können Verwirrtheitszustände auftreten; nach der Initiation ist er in der Regel überdurchschnittlich intelligent und zeigt eine ungewöhnliche Körperbeherrschung. Sein Wissen ist größer als das der übrigen Bevölkerung (bei den Jakuten geht man von etwa 4000 üblichen Vokabeln der Stammessprache aus, beim Schamanen kommen noch ca. 12 000 Vokabeln seiner Fachsprache hinzu), so daß das Paranormale sicherlich nicht als das Pathogene zu verstehen ist.  
 

 

 

 
 
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